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Chichén Itzá

Chichén Itzá ist die größte ausgegrabene Ruinenanlage der Maya, die mindestens 5 Km² groß ist. Es wurde von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt.



El castillo

Eines der beeindruckendsten Gebäude ist die 30 m hohe Pyramide "El Castillo". Die Spanier nannten fast immer das größte Bauwerk einer Ruinenstätte "el castillo".

Diese Pyramide wird auch "Tempel des Kukulkán" genannt. Sie steht im nördlichen oder frühen postklassischen Teil der Anlage. Sie wurde über einer bereits bestehenden Pyramide errichtet, was jedoch äußerlich nicht zu erkennen ist. Diese Kukulkán-Pyramide beeindruckt nicht nur wegen ihrer architektonischen Form, sondern auch, weil sie einen sehr genauen Kalender darstellt:

Sie weist 9 Terrassenabsätze auf.
Außerdem hat sie 4 Stufenaufgänge und einen quadratischen Grundriß von 50 x 55 m.
Jede Treppe hat 91 Stufen.

Kalenderberechnung:

91 x 4 = 364 Tage (4 Stufenaufgänge a 91 Stufen)
+ . 1 Tag (das ist der letzte Absatz, auf dem der Tempel steht)
. = 365 Tage des Sonnenjahres

Die 52 Wochen des Jahres werden in 52 Platten an den Seiten dargestellt.

Am Fuße der Treppen liegen 2 Schlangenköpfe, die für das Schauspiel sorgen, welches jedes Jahr zweimal, jeweils zur Winter- und Sommersonnenwende, stattfindet (21.3. und 21.9.). Die Maya haben die Pyramide so genial konzipiert, daß das Licht an diesen beiden Tagen am Nachmittag für ein paar Stunden diese Schlangen beleuchtet, und es sieht so aus, als ob sie sich die Pyramide hinunterschlängeln.

Die ältere, überbaute Pyramide ist 17 m hoch und bewahrte uns einige wunderschöne Zeugnisse der Handwerkskunst der Maya-Tolteken. In ihrem Inneren fand man einen Tempel, der über 57 glatte und tutschige Stufen zu erreichen ist; es ist hier drinnen sehr schwül und stickig. In den beiden Räumen des Tempels fand man einen Chac Mool und den Thron des Roten Jaguars. Dieser Thron verdient besondere Aufmerksamkeit. Schauen Sie dem Jaguar in die funkelnden Augen aus Malachit. Das gefleckte Fell besteht aus Jadeeinlagen, und seine Zähne sind Tierknochen.



El castillo






Die steile Treppe des "El castillo"






Der Ballspielplatz

Chichén Itzá hat mehrere Ballspielplätze ("juego de pelota"). Westlich des Tempels des Kukulkán befindet sich der größte Ballspielplatz und zugleich der besterhaltene Mexikos. Die Maße der Spielfläche sind 75 x 36,5 m. An den Längsseiten (75 m) befindet sich eine 8,50 m hohe Mauer, in deren Mitte in einer Höhe von 7.25 m an jeder Seite ein Ring aus Stein befestigt ist.

Aufgabe der Spieler war es nun, den Ball durch diesen Ring zu bringen. Dies war jedoch schwerer, als man zunächst vermuten könnte. Der schwere Vollgummiball durfte nur mit dem Ellbogen, dem Handgelenk und der Hüfte bewegt werden. Die Spieler hatten deshalb zum Schutze dieser Körperteile Lederflecken umgebunden. So ist es zu erklären, daß der gewinnbringende Wurf nur äußerst selten gelang. Der Sieger erhielt jedoch dann all den Schmuck und sogar die Kleider der Zuschauer. Diese versuchten sich jedoch naturgemäß von dannen zu machen, und die "Freunde" des Siegers setzten alles daran, sie einzufangen.

Wiederum erscheint dies als der weniger schwerwiegende Ausgang des Spiels. Denn an den beiden Mauern gibt es Zeichnungen, die dem Sieger einen viel grausameren Tribut zugestehen: Links steht ein offensichtlich siegreicher Ballspieler. In der rechten Hand hält er ein Opfermesser, in der linken den abgeschlagenen Kopf des Verlierers. Dieser kniet rechts neben einem Schild, und aus seinem Rumpf spritzt Blut und windet sich als Schlange weiter. Die Ballspieler waren - ähnlich wie Gladiatoren im klassischen Rom - Professionelle und ständig bemüht, im Training ihre Kunst zu vervollkommnen. Auch die Götter nahmen - verkörpert in den Spielern - aktiv Anteil am Spiel. Die oben erwähnten Opferungen waren nicht bloß geduldet oder möglich, vielmehr galt es als eine Ehre, für die Götter zu sterben.



Einer der Ringe, durch die der Ball
gespielt werden mußte






Die Tribüne am Ende des Ballspielplatzes






Der Cenote

Der Cenote, der heilige Brunnen, war das zentrale Heiligtum der Maya. Sein Wasserspiegel liegt ungefähr 20 m unter dem Niveau des Bodens. Es ist eine natürliche Quelle in einem runden Loch von 56 m Durchmesser und ca. 30 m Wassertiefe.

Eine "Sacbe" (Prachtstraße) führt nördlich des "El castillo" zur "Heiligen Quelle", die bis auf den heutigen Tag von vielen Maya in ganz Yucatan als Heiligtum und Pilgerort verehrt wird.



Der Tempel der Krieger

Im Osten dieses Platzes finden Sie den "Tempel der Krieger". Dieser ist die vollständige Synthese der Maya-Architektur mit der der Tolteken. Obwohl er um einiges größer ist, ähnelt er sehr stark dem Tempel B (Morgensterntempel) in Tula. Um zur Treppe, die zu dem Tempel führt, zu gelangen, mußte man durch eine Säulenhalle. Das Strohdach dieser Halle ist natürlich längst verschwunden.

An den Pfeilern der Säulenhalle gibt es viele Reliefs mit interessanten Darstellungen von Kriegern.



Die Halle der tausend Säulen

Solche Säulenhallen erstrecken sich auch noch südlich und östlich des "Tempels der Krieger". Man spricht von der "Halle der tausend Säulen" und vermutet, daß sie einst Marktplatz der "alten Stadt" war. Der Tempel selbst steht auf der Plattform einer Pyramide (40 x 40 m und 12 m hoch), die man über 35 Stufen erreicht. Es ist nur noch das Eingangsportal mit 2 riesigen Schlangensäulen erhalten. Am Eingang zum Tempel auf dem Vorplatz wacht ein Chac Mool über das Heiligtum.

Unter diesem Tempel hat man wiederum einen weiteren noch älteren Tempel gefunden. Den Chac Mool-Tempel kann man von der Nordseite her betreten.



Die Sternwarte

Das Observatorium (el caracol - die Schnecke) ist neben der Pyramide "el castillo" das berühmteste Gebäude Chichén Itzás und Beweis für die weit fortgeschrittenen astronomischen Fähigkeiten der Maya. Auf 2 Plattformen steht der Rundbau der Sternwarte.

Runde Strukturen wurden immer mit der "Windgott-Funktion" Quetzalcóatls (Kukulkán) in Verbindung gebracht, in der man ihn "Ehecatl" nannte.

Die Maya beobachteten sehr genau die Venus und ihre Bahn. Sie glaubten, daß die Venus das Reich der Unterwelt durchläuft, wenn sie vom Himmel verschwindet und daß sie dort mit dem Bösen in Berührung kommen könnte. Sie lebten in der ständigen Angst, daß eines Morgens der Morgenstern nicht wieder erscheinen würde.

4 Eingänge führen in den Turm. Über eine Wendeltreppe gelangt man in den oberen Teil, in dem sich Mauerschlitze befinden, die den astronomischen Beobachtungen dienten und die astronomisch exakt ausgelegt waren.